Piaggio… amore mio

 

Es gibt Fahrzeuge, die man fährt – und solche, die man erlebt.

Ein Auto bringt Dich von A nach B, vielleicht mit etwas Musik, vielleicht mit einem offenen Fenster. Aber ein Piaggio? Er bringt Dich in eine andere Geschichte.

Ich fahre nicht immer Piaggio. Manchmal sind es praktische Dinge, die mich auf vier Räder zwingen, oder ein nüchterner Roller, der mich von Termin zu Termin trägt. Doch jedes Mal, wenn ich mich wieder auf einen Piaggio setze, spüre ich, wie sich mein Körper ein wenig aufrichtet, wie mein Lächeln von selbst kommt. Es ist, als würde eine längst bekannte Melodie in mir anfangen zu spielen – eine, die nach Sommer riecht, nach Espresso und dem salzigen Wind einer nahen Küste.

Im Süden Europas – zwischen weißen Häuserwänden, Oleanderblüten und diesem besonderen Licht, das den Tag länger erscheinen lässt – wirkt ein Piaggio nicht wie ein Fortbewegungsmittel. Er ist ein Teil des Bildes, fast so selbstverständlich wie der Geruch nach frischem Brot aus der kleinen Bäckerei an der Ecke. Ich erinnere mich an eine Fahrt durch schmale Gassen, in denen die Sonne nur streifenweise den Boden berührt. Der Motor brummte leise, das Leder des Sitzes fühlte sich warm an von der Sonne, und irgendwo spielte eine Stimme aus einem Küchenradio „Volare“.

Vielleicht ist es genau das, was ich an diesem Roller liebe: Er zwingt mich, langsamer zu werden. In einer Welt, die immer schneller werden will, ist ein Piaggio ein stiller Komplize für all jene, die das Tempo selbst bestimmen wollen. Er ist charmant, ohne sich anzubiedern, zuverlässig, ohne langweilig zu sein.

Ich mag, dass ich auf einem Piaggio Platz habe für eine kleine Einkaufstasche mit Tomaten, Olivenöl und einem Strauß Basilikum – und dass ich mit ihm genauso gut an der Strandpromenade entlanggleiten kann wie in einer engen Altstadt, in der Autos längst aufgegeben haben. Ich mag den Blick, den mir ältere Damen zuwerfen, die ihn noch aus ihrer Jugend kennen – und den neugierigen Funken in den Augen junger Mädchen, die spüren, dass hier mehr mitschwingt als nur ein Roller.

Ein Piaggio ist nicht perfekt. Aber er ist wie diese eine Liebe im Leben, bei der Du weißt: Wir werden uns immer wieder begegnen, selbst wenn wir uns aus den Augen verlieren. Er ist ein Stück Italien – oder vielleicht ein Stück von uns selbst, das wir uns bewahren, egal, wie viele Jahre vergehen.

Wenn ich von einer Reise zurückkomme und mein Alltag mich wieder einholt, genügt oft ein Foto: Ich auf dem Roller, irgendwo zwischen Zitronenbäumen und Meer. Dann weiß ich – ich werde wieder zurückkehren. Und der “P” wird da sein, als hätte er nur auf mich gewartet. Piaggio amore mio – wir sehen uns auf der Straße.

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